Wo ist er geblieben?
In der Fahrzeugfabrik Eisenach wurden seit 1904 Automobile unter dem Namen Dixi
gebaut. Neben dem bekannten Kleinwagen Dixi 3/15 PS, aus dem später der erste
„BMW-Dixi“ hervorging, verließen vor allem große und repräsentative Fahrzeuge das
Eisenacher Werktor. Nur wenige dieser frühen Modelle haben bis heute überlebt. Im
Museum Automobile Welt Eisenach können derzeit vier Dixi-Automobile aus der Zeit
vor dem Dixi-Kleinwagen besichtigt werden. Weniger bekannt ist, dass in Eisenach
bis 1929 auch mehr als 2.500 Lastkraftwagen gefertigt wurden – von denen kein
einziger sichtbarer Zeitzeuge geblieben ist.
Doch zumindest ein Dixi-Lkw, der zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut wurde,
muss noch irgendwo existieren.
Im Jahr 1957 erwarb das damalige Automobilwerk Eisenach einen Dixi K2
Feuerwehrwagen, Baujahr 1924. Bis dahin hatte er bei der Freiwilligen Feuerwehr
von Berka/Werra in Thüringen noch seinen Dienst geleistet. Der Kaufpreis betrug
250 DDR-Mark. Zu jener Zeit begannen im Werk die ersten Vorbereitungen für ein
Werksmuseum, das 1967 als „Wartburg-Pavillon“ in der Eisenacher Wartburgallee
eröffnet wurde.
Der Feuerwehrwagen war ein Umbau des großen 3-Tonnen-Dixi-Lkw Typ K2. Er
wurde von einem Vierzylinder-Reihenmotor mit 6.229 cm³ Hubraum und 45 PS
angetrieben und trug die Fahrgestellnummer 88831. Aufgrund seiner stattlichen
Abmessungen fand er bei der Einrichtung des neuen Museums offenbar keine
Verwendung. Stattdessen gelangte er ins betriebsinterne Depot auf dem Gelände
der damaligen Kammgarnspinnerei Eisenach. 1982 wurde der Wagen anschließend
in die Kammgarnspinnerei in Kleinschmalkalden, in die sogenannte „Zwick“, verlagert – und verschwand dort schließlich spurlos.
Nachfragen des Eisenacher Automobilhistorikers Horst Ihling verliefen in den 1980er
Jahren ergebnislos und bleiben unbeantwortet. Es liegt daher nahe anzunehmen,
dass die Dixi-Feuerwehr von der staatlichen DDR-Handelsorganisation
„Kommerzielle Koordinierung“ in den Westen verkauft wurde.
Seit der Wiedervereinigung hoffte das Eisenacher Automobilmuseum vergeblich,
diesen einzigartigen Zeugen des Dixi-Lkw-Baus in einem Museum oder einer
Privatsammlung wiederzufinden.
Vielleicht kann ein Leser Hinweise liefern.
Denn diese Dixi-Feuerwehr ist der einzige bekannte erhaltene Lastwagen der
Eisenacher Produktion und damit ein automobiles Kulturgut, das es verdient, wieder
in die Öffentlichkeit zu gelangen.
Text: Matthias Doht